AI ART sound art

EMBRACING STRANGENESS

Verena Lercher
Verena Lercher
Verena Lercher

Signal chain for aesthetics of the foreign

Im 21. Jahrhundert werden soziale Beziehungen zunehmend durch digitale Zusammenhänge und Kontexte vermittelt, in denen wir permanent mit Menschen agieren, die wir nicht kennen. Die Angst vor dem Fremden gibt es in der digitalen Welt nicht.

In dieser Arbeit soll eine Ästhetik des Fremdseins hörbar gemacht werden, die sich mit der Frage beschäftigt ob und welche Relevanz Angst vor dem Fremden in unserer modernen Welt noch haben kann oder on sie nicht schon längst ein historisches Relikt geworden ist, an dem wir festhalten.

Die Klanginstallation sind Mikrofone und Lautsprecher durch ein System akustischer Technologien miteinander verbunden, das aus einem Vocoder, einem Korg Stage Echo und einem Roland Space Echo besteht – beides heute Relikte klassischer Tonbandgeräte zur räumlichen Verfremdung akustischer Signale wie Klang und Stimme, und einer Projektionsfläche im Hintergrund, die passiv die Szene beleuchtet.

Dieser Parcours aus technischen Kreuzungen der Signalkette durchquert die Künstler immer wieder um durch die Bedienung der Geräte am akustischen Signalfluss teilzunehmen und ihn zu beeinflussen.

Im Laufe Installation werden vokale Klänge verfremdet, hinterfragt und akustisch-plastisch erforscht. Stimmen bilden Spuren, Klangstreifen, Wortschichten und Nachhallendes – ein akustisches Archiv des gerade Erlebten, das immer am Kipppunkt zwischen De- und Re-Konstruktion agiert. Die Klänge erzeugen fremde, multiple prozessuale Version des eigenen Ichs, das jederzeit bearbeitet, verzerrt und selektiv aus dem Ausgangsmaterial heraus gesampelt werden kann.

Wir lernen am meisten, wenn wir uns nach einem Selbst strecken, das wir (noch) nicht kennen – dadurch lernen – vielleicht sind wir dann sogar am besten.