Auditives Feedbacksystem für 16 Lautsprecher, 5 Mikrofone, 1 Sprecherin und variable Raumsituationen

Latenz gilt in der Audio- und Videotechnik als Fehler, als Artefakt, das es zu vermeiden, in jedem Fall zu minimieren gilt, bis dieses unterhalb unserer Wahrnehmungsschwelle liegt.

Latenz greift in den Sinn der täglichen medialen Konstruktion von Ton und Bild ein, verschiebt die Aufmerksamkeit in einen Bereich des Systemausfalls bzw. des Zwischenraums zwischen Ereignis und Reaktion, bis Grund und Folge sich zu anderen Zusammenhängen addieren. Das technische Symptom von Latenz ist Asynchronizität.

Im Rahmen der Arbeit werden Fragen der technischen und spatio-temporalen Latenz als Möglichkeitsraum für mediale Umdeutungen miteinander verbunden. Dies geschieht zwischen den Polen Synchronizität und Asynchronizität von Live-Sprecherin, Lautsprecher, gesprochener und aufgezeichneter Klänge als Netzwerk von Impulsen und Reaktionen und ihrer Wechselwirkung.

Das Publikum wird durch die ständig wechselnden Verkettungen individuell als Produzent der Zusammenhänge herausgefordert.

Dabei spielen die Sichtachsen und Standorte des Publikums eine entscheidende Rolle: Je nach Position verschieben sich die Schwerpunkte auf der Skala zwischen Kongruenz und Inkongruenz, Eindrücke werden im Rahmen der Inszenierung zu Koordinaten der individuellen Wahrnehmungsräume.